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Bereitstellungszinsen: Was passiert, wenn dein Haus nicht rechtzeitig fertig wird

Bei einem Neubau kann sich die Fertigstellung schnell verzögern. Das Problem: Dann musst du bei der Bank Bereitstellungszinsen bezahlen. Was das bedeutet und wie du damit umgehst.
Dr. Chris Mulder

Dr. Chris ist ein ehemaliger leitender Wirtschaftswissenschaftler und Manager beim Internationalen Währungsfond und der Weltbank. Er ist einer der Mitbegründer von Hypofriend.

Veröffentlicht am 23. Juni 2020 Veröffentlicht am 23. Juni 2020 . Aktualisiert vor 2 Monaten

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Dr. Chris ist ein ehemaliger leitender Wirtschaftswissenschaftler und Manager beim Internationalen Währungsfond und der Weltbank. Er ist einer der Mitbegründer von Hypofriend.

Kaufst du eine Bestandsimmobilie, ist der Kaufpreis in der Regel nach Beurkundung fällig. Dann muss auch dein Darlehen ausgezahlt werden. Anders sieht das aus, wenn du ein Haus baust. Dann brauchst du nicht die komplette Darlehenssumme auf einmal, sondern in Teilbeträgen, wenn Bauabschnitte fertiggestellt wurden. Verzögert sich der Bau, steigen deine Kosten bei der Bank. Der Grund sind Bereitstellungszinsen. Warum das so ist und wie du dem vorbeugst.

Bereitstellungszins statt Hypothekenzins 

Leiht die Bank dir Geld, kann sie es nicht für einen anderen Zweck verwenden. Dafür zahlst du Zinsen. Allerdings werden die Zinsen erst fällig, sobald die Summe von der Bank ausgezahlt wurde. Ist der Finanzierungsvertrag unterschrieben, kann die Bank dein versprochenes Geld nicht anderweitig einsetzen. Sie erhält aber auch keine Zinsen von dir, wenn das Darlehen nicht ausgezahlt wurde. Deswegen berechnet die Bank dir eine Gebühr auf das noch nicht ausgezahlte Darlehen: die sogenannten Bereitstellungszinsen. 

Diese sind normalerweise niedriger als die Zinssätze für die Hypothek selbst, aber heutzutage verlangen die meisten Banken 1,5 bis 3 Prozent Gebühren pro Jahr – und damit meist mehr als den Zinssatz für das eigentliche Darlehen. 

Das Gute: Die meisten Banken bieten einen gebührenfreien Zeitraum an. In der Regel liegt dieser zwischen sechs und zwölf Monaten. Einige Banken erheben auch 18 Monate lang keine Gebühren und nur einzelne Banken bieten 24 Monate bereitstellungsfrei.

Bereitstellungsfreien Zeitraum beachten

Je nachdem, wie lang dein Bauvorhaben dauern soll, ist die Länge der bereitstellungsfreien Zeit ein wichtiger Faktor, den du bei der Wahl der Finanzierung beachten solltest. Ansonsten musst du mit zusätzlichen Kosten rechnen. 

Die wichtigsten Fakten zu Bereitstellungszinsen: 

  1. Die Bereitstellungszinsen werden auf noch nicht ausgezahlte Gelder eines Darlehens gezahlt.

  2. Für alle bereits ausgezahlten Gelder werden normale Baufinanzierungszinsen bezahlt.

  3. Bevor die Bank den Kredit ausbezahlt, musst du dein angegebenes Eigenkapital aufwenden.

  4. Die Finanzierung muss nicht zurückgezahlt werden, bis das Darlehen vollständig ausgezahlt ist.

Beispielrechnung-2@2x

In diesem Beispiel offeriert Bank A) eine bereitstellungsfreie Zeit von zehn Monaten. Bei Bank B) sind es lediglich drei Monate. Danach fallen bei beiden Banken Zinsen in Höhe von 0,25 Prozent der Darlehenssumme pro Monat an. Du rechnest damit, das Geld in acht Monaten zu benötigen. Bei Bank A) fallen somit für dich keine weiteren Gebühren an. Bei Bank B) musst du hingegen 4.375 Euro Bereitstellungszinsen bezahlen. Denn dort hast du nur drei Monate frei und bist somit fünf Monate drüber. Fünfmal 0,25 Prozent ergeben 1,25 Prozent der Darlehenssumme als zusätzliche Gebühren.

Bereitstellungszinsen berechnen

Hypofriend kann für dich genau berechnen, wie viele Gebühren und Zinsen du nach welcher Zeit bezahlen musst. Dadurch können wir leicht verschiedene Angebote von Banken vergleichen und für dich das Ideale heraussuchen. Die Rechnung hilft dir auch, während der Bauphase besser zu planen, weil du weißt, welche Ausgaben auf dich zukommen und du gegebenenfalls noch Ersparnisse zurücklegen kannst. Denn im schlimmsten Fall bezahlst du Monat für Monat Miete, Zinsen und Bereitstellungsgebühren. Allein deswegen lohnt es sich beim Hausbau einen genauen Zeitplan zu haben und zu versuchen, diesen so gut wie möglich einzuhalten.