Unsichere Zeiten: Auswirkungen auf Immobilienkauf-Pläne
Es sind unübersichtliche und beunruhigende Zeiten. Wir möchten zur Einordnung gerne einen Überblick über die Situation und die Auswirkungen auf die Wirtschaft im Allgemeinen sowie die Zinssätze für Baufinanzierungen im Besonderen geben.Veröffentlicht am 2. März 2022 . Aktualisiert vor einem Monat
Auswirkungen auf die Zinssätze für Immobilienkredite
Seit Ende letzten Jahres sind die Zinssätze deutlich angestiegen. Der Hauptgrund dafür ist, dass die Inflation deutlich stärker und schneller gestiegen ist, als die Akteure am Markt erwartet hatten.
Renommierte Marktbeobachter wie Larry Summers (ehemaliger Finanzminister der Vereinigten Staaten) sind sich einig, dass die Zentralbanken der Entwicklung hinterherhinken und die Zinsen anheben müssen. Der Anleihemarkt nimmt dies vorweg, sodass die Zinsen für Staatsanleihen und auch für Immobilienkredite aktuell bereits steigen.
Die Banken sind nervös
Die Banken in Deutschland haben von der Aufsichtsbehörde BaFin klare Vorgaben erhalten, dass sie bei der Vergabe von Immobilienkrediten strenger selektieren sollen. Deswegen schätzen die Banken alle Kreditrisiken nun grundsätzlich höher ein und haben den Zinsaufschlag erhöht, den sie gegenüber den Zinssätzen auf dem Anleihemarkt verlangen.
Einige Banken sind unserer Meinung nach dabei übers Ziel hinausgeschossen und die haben Bedingungen über das vernünftige Maß hinaus verschärft. Leider könnte es einige Zeit dauern, bis sie wieder zu gemäßigteren Geschäftsbedingungen zurückkehren.
Krieg und Krise in unserer unmittelbaren Nachbarschaft
Mit den aktuellen Geschehnissen in der Ukraine haben wir jetzt direkt vor der Haustür der EU. Als im Frühjahr 2020 Corona die Welt überrollte, haben wir unseren Kunden geraten, einen kühlen Kopf zu bewahren und prognostiziert, dass die Immobilienpreise nicht sinken würden.
Das Gleiche raten wir auch jetzt wieder: Sosehr der Krieg uns persönlich auch erschrecken und beunruhigen mag, es gibt keine grundlegende Veränderung auf dem Immobilienmarkt. Die Zinssätze könnten jedoch je nach Ausmaß des Konflikts vorübergehend leicht sinken.
Die wirtschaftliche Logik für diesen kurzfristigen Zinsrückgang, der sich zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels abzeichnet, besteht darin, dass das Geld in Zeiten der Unsicherheit einen sicheren Hafen sucht. Und diese Sicherheit findet sich traditionellerweise in Staatsanleihen, die wiederum die Grundlage für die Immobilienzinsen sind.
Außerdem führt ein Krieg wie dieser zu weiteren Unsicherheiten bei Unternehmen und Verbrauchern, sodass geplante Investitionen aufgeschoben werden. Mit der sinkenden Nachfrage wird der Druck auf die Preise verringert.
Ergänzung am 14. März 2022: Jetzt, fast zwei Wochen später, schießen die Zinssätze wieder in die Höhe. Der Krieg in der Ukraine hat inzwischen zu immens gestiegenen Öl-, Gas- und Getreidepreisen geführt. Dies führt zu einer höheren Inflation und zu verstärkten Maßnahmen der Zentralbanken zur Anhebung der Zinssätze.
Wir hoffen, dass wir dir damit einen kleinen Einblick in das aktuelle und zu erwartende Verhalten der Banken geben könnten, damit du die Zinsangebote, die du momentan erhältst, besser verstehen kannst.
Bitte setze dich jederzeit gerne mit uns in Verbindung, um über deine persönlichen Möglichkeiten oder aktuelle Fragen zu sprechen.