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Gesetzesänderung zur Maklerprovision: Käufer können bis sich bis zu 24 % mehr leisten

Ein neues Gesetz regelt die Zahlung der Maklerprovision neu. Das hat Auswirkungen darauf, wie viel Haus sich Käufer leisten können.
Dr. Chris Mulder

Dr. Chris ist ein ehemaliger leitender Wirtschaftswissenschaftler und Manager beim Internationalen Währungsfond und der Weltbank. Er ist einer der Mitbegründer von Hypofriend.

Veröffentlicht am 20. Dez. 2020 Veröffentlicht am 20. Dez. 2020 . Aktualisiert vor 2 Jahren

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Dr. Chris ist ein ehemaliger leitender Wirtschaftswissenschaftler und Manager beim Internationalen Währungsfond und der Weltbank. Er ist einer der Mitbegründer von Hypofriend.

Berlin, 21. Dezember 2020 --- Das neue „Gesetz über die Verteilung der Maklerkosten bei der Vermittlung von Kaufverträgen über Wohnungen und Einfamilienhäuser“, das am 23. Dezember 2020 in Kraft tritt, verändert, wer die Maklerprovision zu zahlen hat. In Bundesländern wie Berlin und Brandenburg zahlen Verkäufer derzeit keinen Cent beim Immobilienverkauf mithilfe eines Maklers. Der Käufer muss hingegen die vollen 7,14 % bezahlen.

Von nun an werden Käufer maximal 50 % oder 3,57 % zahlen. Dies gilt ebenso in Bremen, Hamburg und Hessen, auch wenn die Maklerprovisionen hier vergleichsweise niedriger sind.

Dr. Chris Mulder, Mitgründer von Hypofriend, rechnet nicht mit einem Ende des Anstieges der Immobilienpreise. „Viele unserer Kunden erwarten, dass sie sich durch die Senkung der Maklerprovision mehr leisten können. Grundsätzlich stimmen wir dem zu. Allerdings werden durch niedrige Zinsraten und dem limitierten Angebot die Preise weiter ansteigen, trotz Corona.”

Um herauszufinden, was Verbraucher von dem neuen Gesetz zur Maklerprovision erwarten, haben wir über 575 potenzielle Käufer befragt. Das sind die Ergebnisse:

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Fast die Hälfte (47 %) aller potenziellen Käufer ist der Ansicht, dass sie sich nun mehr leisten können. Ersparnisse und Rücklagen vieler Menschen sind limitiert. Um die Kaufnebenkosten zu decken, mussten Käufer bisher zwischen 8 % und 15 % des eigentlichen Kaufpreises als Eigenkapital aufbringen. Für viele Menschen ist das trotz eines guten Einkommens kaum zu schaffen. Mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes sinkt das benötigte Eigenkapital.  Mussten Berliner bisher mit Kaufnebenkosten in Höhe von 15,14 % rechnen, sind es jetzt nur noch 11,57 %. Bei einem Immobilienkaufpreis von 200.000 Euro entspricht das einer Ersparnis von mehr als 7.000 Euro. Dementsprechend geht gut jeder zweite potenzielle Käufer davon aus, dass er sich nun eine größere oder teurere Immobilie leisten könnte. Und die Käufer haben recht. Auch Käufer mit größerem Eigenkapital, die nach günstigen Zinsraten streben, werden profitieren.

Nichtsdestotrotz denkt mehr als die Hälfte (55 %) der Käufer, dass sie nicht direkt von der Senkung der Maklerprovision profitieren werden. Sie erwarten, dass Verkäufer fortan ihren eigenen Kostenanstieg mit einem höheren Kaufpreis kompensieren werden und daher kein realer Kostenvorteil durch die Senkung der Maklerprovision für den Käufer entstehen wird.

Käufer wünschen sich eine tiefergehende Veränderung der Maklerprovision. Über die Hälfte der Befragten denkt, dass die Maklerprovision maximal 2 % betragen sollte, während 20 % der Befragten mit einer Provision von 3 % zufrieden wären. Lediglich 5 % der Befragten würden die aktuelle Regelung beibehalten wollen (7,14 % bei 19 % MwSt.).

Neidisch können Käufer auf andere Länder schauen, in denen die Maklerprovision tatsächlich deutlich niedriger ist. In effizienten Immobilienmärkten, wie beispielsweise in Großbritannien oder den Niederlanden, beträgt die Maklerprovision durchschnittlich 1,42 % oder 1,38 % inklusive MwSt. Das entspricht etwa ⅕ der in Deutschland maximal möglichen Maklerprovision. Deutschland ist leider Spitzenreiter, wenn es um die Höhe der Maklerprovision geht.

Deutsche Immobilienbesitzer könnten massiv davon profitieren, die Praktiken aus den genannten effizienten Ländern zu übernehmen. Gleiches gilt für die gesamte Wirtschaft: Niedrigere Kosten führen zu einer höheren Mobilität sowie Flexibilität der Bevölkerung. Darüber hinaus könnte der Immobilienbesitz vielen Menschen dabei helfen, Ersparnisse für das Rentenalter zurückzulegen und damit die Altersarmut zu bekämpfen, die mit unaufhörlich wachsenden Mieten und sinkenden Renten einhergehen.